Scheiß auf Rothschild.
Nix gegen einen ordentlichen Rotwein. Aber da es heute um Kultur gehen soll – speziell um Apfelweinkultur, möchte ich eine kleine Betrachtung zum Thema Kunst und Kultur im Zusammenhang mit Getränken loswerden. Wer anders als jemand aus Hamburg wäre besser geeignet, sich zur Kulturförderung zu äußern. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Hamburger darin wahre Spezialisten sind.
Um auf den obigen Rotwein zurückzukommen: Er ist mit einem Künstleretikett ausgestattet. Ob das nun den Künstler oder den Inhalt der Flasche adelt, sei dahingestellt. Miteinander zu tun haben beide jedenfalls eher wenig. (Es wird kolportiert, dass ein amerikanischer Künstler mit dem Wein, auf dem sein Etikett klebte, wenig anfangen konnte. Muss man von einem Amerikaner polnischer Abstammung, der unter anderem Colaflaschen und Suppendosen gemalt hat, aber auch nicht erwarten.) Ein bißchen mehr Zusammenhang wäre allerdings doch schön, wenn es nicht nur ein Marketinggag sein soll.
Bei most of apples versuchen wir da etwas anderes. Bei unseren art cidern reden wir mit dem Künstler, bevor wir das Getränk angehen. Wir fragen ihn nach seinen geschmacklichen Vorlieben. Und wir lassen uns damit bei jedem art cider wieder auf ein Experiment ein. Die Grundlage ist immer Apfel. Und zwar alte Sorten vom Streuobst aus der Elbtalaue. Bei unserer ersten art cider Edition mit Jay Ryan kamen dazu unter anderem Vanille, Pfefferschoten und Lavendelblüten, bei der zweiten mit Daniel Richter Quitte, Hagebutte und Waldmeister. Geschmacksrichtungen, die sich aus Gesprächen mit den Künstlern ergaben. Ob das Ganze funktioniert, zeigt sich dann immer erst nach einer Fassprobe nach mindestens 12 Monaten Barriqueausbau.
Wir machen jeweils immer nur ein Barrique pro Jahr. Die Flaschen werden nicht nur mit einem vom Künstler gestalteten Etikett versehen, sondern es gibt zu jeder eine signierte und nummerierte Originalgrafik in der Auflage von 400 Exemplaren. (Ein nettes Weihnachtsgeschenk übrigens für Kurzentschlossene…)